Die
Anstrengungen und überlegungen, WIE Lernen am besten zu
organisieren sei, möchte ich vereinfacht in zwei Stränge
teilen:
effiziente
Lerntrainingsmethoden |
Stichworte:
|
Super-Learning
EDU - Kinästetik
Brain Gym
NLP |
Sie
haben das alte Trichtermodell durch Ergebnisse der modernen
Hirnforschung und kommunikationswissenschaftliche Methoden modifiziert.
Pädagogik
der Menschenbildung
Stichworte:
|
Freinet
- Pädagogik
Montessori - Pädagogik
offenes Lernen
Projektlernen
alle Richtungen der Humanistischen Psychologie,
darunter auch die Gestaltpädagogik
|
Alle
diese pädagogischen Richtungen glauben, auf Trichter verzichten
zu können, auch auf die versteckten, lustbetonten. Der
Mensch habe ein natürliches Lernbedürfnis, das allerdings
oft verschüttet ist.
Diese anthropologische Grundannahme der Humanistischen Psychologie
ist allerdings auch von Vertretern der erstgenannten Richtung
weitgehend übernommen worden und auf der anderen Seite
wurden Methoden des NLP auch von Gestaltpädagogen übernommen,
wie gesagt, die Grenzen sind keineswegs starr.
Lernen bestrebt ja auch Zweifaches:
- vorgegebene Inhalte aneignen
- die eigene Individualität und Interessen entwickeln
Einbettung
der Gestaltpädagogik innerhalb der
Humanistischen
Psychologie
Die
Humanistische Psychologie , die sich als 3. Kraft neben der
Psychoanalyse und dem Behaviorismus ursprünglich v.a. in
den USA etablierte - Carl Rogers war die prägendste Persönlichkeit
dieser Richtung - hat entscheidenden Einfluß auf die Pädagogik
genommen. Schon Rogers selbst hat vielfältig pädagogisch
experimentiert ("Lernen in Freiheit"). Das ist kein
Zufall, sondern hängt mit den Grundannahmen dieses psychologischen
Konzepts zusammen, das ein erzieherisches ist. So spricht die
Humanistische Psychologie von Entwicklungsstörungen, nicht
von Krankheit. Für den Gestalttherapeuten Fritz Perls ist
die "Förderung von Wachstumsprozessen" das Ziel
von Therapie. Er fordert auch, die Trennung zwischen dem Philosophen,
Pädagogen und Psychotherapeuten aufzuheben, denn in allen
diesen Disziplinen stehen Wachstum, Lernen und Integration im
Mittelpunkt. Von der Gestalttherapie, deren wesentlicher Begründer
Fritz Perls ist, hat die Gestaltpädagogik auch ihren Namen
und nicht zufällig war der zweite Gestalttheoretiker der
ersten Stunde - Paul Goodman - auch pädagogisch als Schulgründer
tätig.
Wenn die Förderung von Wachstumsprozessen gleichermaßen
Ziel von Gestalttherapie und Gestaltpädagogik ist, ist
die Schwerpunktsetzung allerdings verschieden.
Ruth Cohn drückt den Unterschied so aus: "Psychotherapie
dient der Auflösung fehlgeleiteter und fixierter Strebungen
oder dem Erwecken verkümmerter Möglichkeiten; Pädagogik
bezieht sich auf die Erfüllung und Erweiterung des freien
Potentials." Die Wichtigkeit, die dem Thema, dem Lerngegenstand
in der pädagogischen Begegnung zukommt und die Tatsache,
dass z.B. der schulische Rahmen keinen freiwilligen Kontrakt
darstellt, machen weitere entscheidende Unterschiede zwischen
Therapie und Pädagogik aus. Lernsituationen haben auch
häufig als zweiten Aspekt den der Selektion, was ebenfalls
eine Differenz zu therapeutischen Situationen bedeutet.
Wenn schon ein Bezug hergestellt werden kann, dann höchstens
in dem Sinn, daß sich die Gestaltpädagogik als Instrument
zur Prävention psychischer Verformungen begreift. Ein akzeptierendes,
kontaktförderndes Klima wirkt an sich schon heilend und
ein sensibler Pädagoge kann durch angemessene Interventionen
dazu beitragen, dass Freude und Zuversicht und nicht Angst und
Widerwillen das Lernen begleiten.
Das
Kontaktkonzept
der Gestaltpädagogik
Gestalttherapie
und mit ihr die Gestaltpädagogik leiten ihren Namen von
der Gestaltpsychologie her, die im Deutschland der Zwischenkriegszeit
eine führende psychologische Richtung darstellte und sich
unter anderem mit Wahrnehmungsphänomenen beschäftigte.
Fritz und Laura Perls waren während ihres Studiums mit
der Gestaltpsychologie in Berührung gekommen und hatten
Denkanstöße und theoretische Grundbausteine daraus
entnommen, zum Beispiel das Gesetz der Dynamik von Figur und
Hintergrund, das den Fluss der Wahrnehmung und den Kontaktprozess
beschreibt. Am Beispiel der bekannten Rubinschen Vase
(eine Vase zwischen zwei Gesichtsprofilen) wird deutlich, dass
unser Organismus sich nur auf ein Phänomen zu einer Zeit
konzentrieren kann. Dieses sich auf ein Phänomen
konzentrieren nennen wir mit anderen Worten: in KONTAKT
sein.
Die Gestalttherapie sieht als das entscheidende Merkmal der
Persönlichkeitsentwicklung die Herausbildung von Mustern
der Kontaktaufnahme bzw. Kontaktunterbrechung an und hat ein
differenziertes Instrumentarium zur Analyse der verschiedenen
Formen menschlichen Kontaktverhaltens entwickelt.
Im
pädagogischen Bereich kann das Kontaktmodell sowohl zur
Analyse als auch zur Strukturierung von Lehr und Lernprozessen
verwendet werden.
LERNEN wird in der Gestaltpädagogik als KONTAKTPROZESS
definiert. Der Austausch geschieht an der Grenze zwischen Individuum
und Umwelt. Der Gegenstand des größten Interesses
tritt im Kontaktprozess in den Vordergrund, wird Figur und verschwindet
dann, wenn das Bedürfnis nach Kontakt.
Lernen setzt offensichtlich diesen bestimmten Aufmerksamkeitszustand
voraus, Sammlung und Konzentration der Wahrnehmung auf einen
Gegenstand, ein Problem, eine geforderte Leistung oder ein bestimmtes
Thema. Wenn dann etwas deutlich GESTALT angenommen hat, so ist
das ein Zeichen für einen gelungenen Kontaktprozess ,Lernen
hat stattgefunden.
Im Kontakt geschieht eine Verknüpfung mit der Welt, wobei
Veränderungen in zweierlei Richtung auftreten: die Umwelt
nimmt Einfluss auf den Menschen und der Mensch Einfluss auf
die Umwelt. An der Kontaktgrenze - der Grenze zwischen Individuum
und Umwelt - berühren sich beide Oberflächen, dringen
ineinander ein, verändern sich und trennen sich wieder.
Durch eine Fülle gelungener Kontakt- Vollzüge entsteht
ein lebendiger Fluss - ein Bedürfnis tritt in den Vordergrund,
wird wahrgenommen, angenommen oder verworfen, befriedigt oder
zurückgestellt und tritt dann wieder von der Bühne
der Aufmerksamkeit ab. Alles das geschieht großteils vorbewusst
und automatisch, wenn es aber über die Bewusstseinsschwelle
tritt, sollte es der eigenen Entscheidung problemlos zugänglich
sein. Dieses dynamische Lernverständnis ermöglicht
dem Individuum eine bewusste Entscheidung darüber, wann
Veränderung und überschreiten der eigenen Grenzen
gewünscht wird, wann Schutz und Rücksicht Vorrang
haben, wann individuelle Veränderung, wann Veränderung
der Umwelt das anzustrebende Ziel ist.
Diese "kreative Anpassung" ist von der "neurotischen
Anpassung" zu unterscheiden, wo durch Kontaktunterbrechung
der lebendige Fluss des Wechsels von Vordergrund und Hintergrund
unterbrochen wird.
Ursachen einer Kontaktstörung können sowohl im Individuum
als auch im Umfeld liegen. In die pädagogische Wirklichkeit
übersetzt heißt das: der Lernende kann aus inneren
Schwierigkeiten heraus nicht lernen oder aber das ungünstige
Lernklima verhindert eine Konzentration auf den Lehrstoff oder
aber der Lehrstoff selbst hat so wenig Attraktivität, dass
er nicht in den Vordergrund des Interesses der Lernenden gelangen
kann.
Die
Gestaltpädagogik gibt Mittel in die Hand, diese Kontaktunterbrechungen
diagnostizieren zu können und stellt Methoden zur Verbesserung
dieser Lernstörungen bereit.
Die Art zu lernen, die jeder mitbringt, ist Ausdruck seiner
individuellen "Kontaktgeschichte" und soweit diese
Geschichte im "Hier und Jetzt" präsent ist, ist
es sinnvoll, sie aufzuarbeiten.
Der Lernende soll seine eigenen Muster des Lernens aufspüren,
seine Vorlieben, Widerstände, Begrenzungen, Stärken
erfahren und so ein Bewusstsein entwickeln über seine spezielle
Art des Kontakts.
äußere
Ebenen des Kontaktes (Ich Wir Es)
Wenn
ich Lernen als gelungenen Kontaktprozess definiere, muss ich
mir darüber Gedanken machen, welche Bedingungen ich schaffen
muss, um gelungene Kontaktprozesse möglich zu machen.
Kontaktprozesse in einer Lerngruppe gehen in drei verschiedene
Richtungen: Lernender und Lehrender müssen einmal mit sich
selbst gut in Kontakt sein, merken, was sie wollen und brauchen
und die Mittel in die Hand nehmen, um ihre Bedürfnisse
zu befriedigen.
Der Kontakt der Lernenden und Lehrenden untereinander schafft
die Atmosphäre, die förderlich, konzentriert , anregend
sein kann , aber auch spannungsgeladen, zerfleddert, lähmend.
Verlaufen die beiden erstgenannten Kontaktprozesse einigermaßen
befriedigend, dann ist eine gute Voraussetzung gegeben, dass
der Kontakt zum Lehrstoff, sei das nun ein mathematisches Problem
oder die Beschäftigung mit Barockliteratur, gut wird. Ein
besonders fesselndes Thema kann schlechten Kontakt auf den beiden
anderen Ebenen eine Zeitlang hintanhalten und oft muss ein Lehrer
den Weg wählen, etwas besonders Anregendes für eine
schwierige Lerngruppe zu finden, weil Störungen auf der
ersten und zweiten Ebene nicht im Handumdrehen zu bewältigen
sind.
Kennzeichen eines erfolgreichen Lernprozesses ist es, wenn zwischen
diesen drei Ebenen eine Balance besteht.
Ist eine gute Balance von "Ich" - "Wir"
und "Es", dem Thema, gegeben, dann "läuft"
der Lernprozess "wie geschmiert".
Gestaltpädagogische
Ausbildungen arbeiten auf allen drei Ebenen:
Im Kontakt zu sich selbst werden die eigenen Muster
der Kontaktunterbrechung bewusst gemacht. "Selbst"-bewußter
geworden, kann jeder für sich Konsequenzen ziehen, d.h.
Begrenzungen akzeptieren und /oder sich verändern. Dabei
geht es aber nicht nur darum, Lernvorgänge effektiver zu
gestalten. Eine Entwicklung des Kontakts zu sich selbst ist
eine Bereicherung der ganzen Person, macht ungenützte Kräfte
verfügbar und lässt den ganzen Menschen wachsen.
Im Kontakt zu anderen ist die Fähigkeit des Kontakts
zu sich selbst eine Voraussetzung. Nur so ist Öffnung,
aber auch Abgrenzung möglich. Gestaltpädagogik wird
in einer Gruppe vermittelt, die Modell abgeben kann für
andere Sozialkörper. Hier bietet sich reichlich Gelegenheit,
das eigene Rollenverhalten, die Stellung in der Gruppe widergespiegelt
zu bekommen und auf der Metaebene Prozessverläufe in Gruppen
diagnostizieren zu lernen.
Im Kontakt zum Thema erscheint es dem Lehrenden mit gestaltpädagogischer
Sichtweise weniger wichtig, Motivation für alles und jedes
zu erwecken, sondern die Themen mit besonderer persönlicher
Bedeutsamkeit herauszufinden und bevorzugt in den Mittelpunkt
zu rücken. Die Lernenden sollten - so weit wie möglich
- am Themenfindungsprozess beteiligt sein und sich als Mitverantwortliche
begreifen.
Zur vielfältigen Behandlung von Themen hat die Gestaltpädagogik
Ansätze und Methoden entwickelt und davon soll im folgenden
die Rede sein.
Innere
Ebenen des Kontakts (Körper - Intellekt - Gefühl)
Lernanreize
werden vielfältiger, wenn sie nicht nur den Intellekt ansprechen.
Wir alle haben viele Sinnesorgane und sind Wesen mit mächtigen
Gefühlen, die aus dem Leben zu verbannen nur heißen
würde, sie durch die Hintertüre wieder hereinzulassen.
Ganzheitlicher Unterricht bemüht sich, in Kontakt mit allen
drei Dimensionen zu kommen, die Sinne möglichst vielfältig
miteinzubeziehen, emotionale und kognitive Aspekte zu verbinden.
Das traditionelle schulische Lernen und unsere gesamte Kultur
sind einseitig rational orientiert, "kopflastig" und
hier will die Gestaltpädagogik gegensteuern bzw. ausgleichen.
Die Vernunft des Menschen kann nur zur vollen Entfaltung gelangen,
wenn sie in realem Kontakt zu Gefühlen und Erfahrungen
steht. Das "mit Kopf, Herz und Hand" Pestalozzis hat
ja auch längst Eingang in die Lehrpläne gefunden.
So steht beispielsweise in den "Didaktischen Grundsätzen":
"Die Schulerziehung hat den ganzen Menschen zu bilden und
darf keinen Seinsbereich, vom Körperlichen bis zum Seelisch-Geistigen
vernachlässigen."
Diese Ganzheitlichkeit in der Erziehung zu verwirklichen ist
eine verhältnismäßig neue Forderung, aber doch
notwendig, weil das Umfeld der Jugendlichen sich zwar erweitert,
aber immer stärker reglementiert ist. In zarten Jahren
fahren sie nach Griechenland und Tunesien, können sich
aber kaum mehr unbeobachtet in sinnlich anregender Umgebung
herumtreiben oder Vorgänge von Anfang bis zum Ende durchschauen.
Mit der Durchsetzung von ganztägigen Schulformen wird die
Schule immer mehr zum Lebensraum. Es wäre zu wünschen,
dass dieser Lebensraum wirklich als lebendiger Raum gestaltet
würde, das schulische Leben sich auch auf den Bereich außerhalb
verlagert oder die Umwelt stärker einbezieht.
Phasen
des Kontaktprozesses
Die
Unterscheidung von Kontaktphasen kann zur Strukturierung von
Lernprozessen ein wertvolles Gerüst bieten. Sie sind eine
idealtypische Beschreibung, die eine ideale Umwelt zur Voraussetzung
hat und auch ein Gegenüber, das ohne innere Hemmnisse sich
ganz einlassen kann. Das Konzept des Kontakts und seiner Phasen
hilft aber - eine gewisse Übung im Beobachten und der Selbstwahrnehmung
vorausgesetzt - solche Prozesse zu erkennen und Bedingungen
zu schaffen, dass sie sich ereignen können.
In einer Phase des Vorkontakts oder der Annäherung an einen
Lehrstoff (INITIALPHASE - Phase des Erinnerns und Stimulierens)
wird ein Thema ins Auge gefasst, sei es aus einem Interesse
der Lernenden heraus oder als vorgegebener Stoff. In letzterem
Fall wird es die Aufgabe des Lehrers sein, einen Zugang zu ermöglichen,
der mehr als nur ein intellektueller ist.
Folgende
Stufen sind zu beachten:
- Ankommen
in der Lernsituation (Bewusste Wahrnehmung, wie es mir in
der Situation geht, Abschließen unerledigter Geschäfte,
Zentrierung auf die Situation, Kontakt zu den Gruppenmitgliedern)
- Abklären
von Bedürfnissen (was will ich, was die anderen, gemeinsame
Themenformulierung)
- Einstimmung
auf das Thema (Vorlieben und Widerstände wahrnehmen).
Ein überspringen dieser Phase wird mit einem Mangel an
Konzentration und einem gehäuften Auftreten von "Störungen"
bezahlt.
Auf
den Vorkontakt folgt die zweite Phase der Kontaktaufnahme (AKTIONSPHASE
- Phase der körperlichen und emotionalen Erfahrungen).
Hier werden verschiedene Möglichkeiten des Zugangs zum
Thema erprobt, Erfahrungen vielfältiger Art gesammelt und
experimentiert. Die Phase der Kontaktnahme wird durch die Verwendung
kreativer Medien unterstützt. Es muss sich so weit Spannung
aufbauen, dass ein aktiver Such- und Frageprozess eingeleitet
wird. Ist in dieser Phase die Aufgabenstellung packend, die
Übung oder das Thema faszinierend, dann kann das Phänomen
einer spontanen Wahrnehmungskonzentration eintreten und die
damit einhergehenden Bewusstseinsveränderungen:
- störende
Umweltreize werden nicht wahrgenommen
- das Zeitgefühl
geht verloren, bzw. die Zeit verstreicht unbemerkt
- das "Ich"
verschwindet ganz in einer Haltung der Aufmerksamkeit
- es kommt
zu einer völligen Übereinstimmung von Wahrnehmungs-
,Bewegungs- und Gefühlsfunktionen, man ist "ganz
Ohr", "ganz bei der Sache"
Dieser
besondere Bewusstseinszustand innerer Sammlung wird von Friedrich
Copei "fruchtbarer Moment", von Maria Montessori "Polarisation
der Aufmerksamkeit" und vom amerikanischen Soziologen Mihaly
Csikszentmihalyi als "Flow" bezeichnet.
Eine solche selbstvergessene Hingabe - beim Lesen, in der Forschung,
beim Spielen eines Instruments u.a.m. - dürfte wohl jedem
bekannt sein. Spielende Kinder sind sehr häufig in diesem
Zustand. Die Kindheit, die rückblickend oftmals als ganzheitlicher
Lebensabschnitt erinnert wird, erscheint in starkem Maß
vom "Flow"-Erleben geprägt zu sein. In diesem
Zustand werden die individuellen Fähigkeiten stark gefordert
und auch gefördert. Irgendwann fallen Kinder aus diesem
Wahrnehmungszustand heraus und beginnen auf die an sie gestellten
Aufgaben mit Angst und Stress oder Langeweile zu reagieren.
Dieser fruchtbare Moment tritt natürlich nicht auf äußere
Anweisung des Lehrers ein, kann nicht pädagogisch "hergestellt"
werden. Es können nur atmosphärische Rahmenbedingungen,
eine günstig strukturierte Umwelt und ein angstfreies Klima
vorbereitet werden. Zu den Rahmenbedingungen gehört auch
die Zeit, sich einlassen zu können und Anforderungen, die
fordern, aber nicht überfordern.
Auf die
Phase eines Aufgehens in Tätigkeit sollen die gemachten
Erfahrungen benannt, kritisch bewertet - kurzum - kognitiv verarbeitet
und eingeordnet werden. (INTEGRATIONSPHASE - Phase des Durcharbeitens
und der rationalen Erfahrung) Eine vorherige ganzheitliche
Stoffaneignung macht es wahrscheinlicher, dass das Gelernte
nicht als Fremdkörper liegen bleibt, sondern wirklich "verdaut"
wird.
Erarbeitete Lösungen können neu Handlungen bewirken
und einen Transfer auf andere Situationen
ermöglichen (NEUORIENTIERUNGSPHASE
-Phase des Veränderns, Erprobens und des veränderten
Verhaltens)
Die folgende Graphik zeigt modellhaft, wie innere und
äußere Kontaktebenen miteinander verbunden um ein Thema
kreisen und in den verschiedenen Phasen des Lernprozesses ein
vielperspektivisch Ganzes bilden können. Das heißt natürlich
keineswegs, dass sämtliche Ebenen in jedem Lernprozess
auch wirklich einbezogen werden müssen, es stellt ein ideales
Denkmodell dar, das helfen kann, die vielfältigen Dimensionen
eines Lernprozesses überschaubar zugänglich zu machen.
Gestaltpädagogische
Weiterbildungen
Gestaltpädagogische
Weiterbildungen werden in Österreich vor allem von Gestaltpädagogik
Österreich (GPÖ) und von der Akademie für Gruppe
und Bildung (AGB) angeboten. Diese beiden Träger haben
ein gemeinsames sehr ausdifferenziertes Konzept entwickelt.
Daneben gibt es noch ein Angebot speziell für Religionslehrer
vom Grazer Institut für Integrative Gestaltpädagogik
und Seelsorge (IIGS).